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Interview mit Birgit Gräfen-Loer,
Fachbereichsleiterin Bauwesen
Wie wollen wir in Zukunft leben?
„Das ist die zentrale Fragestellung des
Gesamtstädtischen Integrierten
Stadtentwicklungskonzeptes Wetter
(Ruhr) 2035, kurz ISEK. Das ISEK ist ein
Planungs-und Steuerungselement einer
langfristig und nachhaltig angelegten
Stadtentwicklung. Interessierte
Bürger*innen konnten sich mit ihren
Ideen und Wünschen bei den vier
Fachforen zu den Themen Wohnen,
Mobilität, Umwelt und Klimaschutz,
Wirtschaften, Arbeiten und Einkaufen
einbringen.“
Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?
„Wir verstehen das ISEK Wetter (Ruhr)
2035 als zielgerichteten, nachhaltigen
Gestaltungsprozess, zu dem aus unserer
Sicht zwingend die Beteiligung der
Bürgerschaft gehört. Das ist meiner
Ansicht nach sehr gut gelungen, viele
Bürger*innen haben sich mit ihren Ideen
eingebracht und waren von dem Prozess
begeistert. Wir haben viele Anregungen
für den weiteren Weg mitgenommen.
Die nächsten Schritte nach den
Fachforen werden die
Stadtteilwerkstätten sein. Hier wird es
nach der Erarbeitung des Leitbildes für
die Stadtentwicklung bis 2035 und den
allgemeinen Leitlinien in den Fachforen
um Konkretes in den Ortsteilen gehen,
etwa: Wo brauchen wir eine Bank?
Welcher Straßenraum ist
möglicherweise wie umzugestalten?
Wird ein Quartiersplatz benötigt oder
soll die Grünfläche im Stadtteil
aufgewertet werden?
Hier geht es also um ganz konkrete
Einzelmaßnahmen und
Maßnahmenempfehlungen – auch mit
dem Ziel, hier Landesmittel aus der
Städtebauförderung für die konkrete
Gestaltung zu generieren.“
Zur nachhaltigen Stadtentwicklung
gehört auch zwingend das Thema
Mobilität.
„Absolut. Im Rahmen unseres
Mobilitätskonzeptes arbeiten wir an
einer engeren Vernetzung von Rad- und
Fußverkehr, ÖPNV und motorisiertem
Individualverkehr. Ein wichtiges Element
dabei ist die Schaffung von verbesserten
Umsteigepunkten.
Ein Beispiel dieser sogenannten
Mobilitätsstationen ist der Bahnhof.
Die Schaffung von zehn abschließbaren
Fahrradboxen (inklusive eines Online-
Buchungssystems) soll den Radverkehr
weiter stärken, neben den vorhandenen
Haltepunkten für Züge und Busse.
Im Rahmen des Mobilitätskonzeptes
wollen wir auch eine durchgängige
Radwegevernetzung im Stadtgebiet
schaffen, also alle Ortsteile für
Radfahrer*innen vernünftig anbinden.
Allerdings sind wir nicht überall
Straßenbaulastträger – da muss man
überlegen, wo man den Radverkehr
alternativ langführen kann, etwa über
Nebenwege. Zu einer solchen
Vernetzung gehört beispielsweise auch
ein Radstreifen auf der Kaiserstraße.
Dazu wollen wir auch den
RuhrtalRadweg in die Struktur der
Alltagsradwege einbinden.“
Der Abschnitt des RuhrtalRadweges in
Wetter soll auch noch attraktiver
werden?
„Ja, das gilt zum einen in Verbindung mit
unseren Partnern bei der IGA
2027-Bewerbung. Hier ist ja eine der
Vorgaben, dass die Radwege der Städte
des Mittleren Ruhrtals gut miteinander
verknüpft sein sollen.
Wir schaffen zwei neue Rastplätze – in
der Nähe des Kanuclubs und unterhalb
der Burgruine. Sie werden als
Wiesenfläche gestaltet, mit Bänken und
Tischen zum Rasten und Verweilen, mit
einem Spielelement für Kinder und
natürlich mit Abstellmöglichkeiten für die
Räder.
Gemeinsam die Zukunft der Stadt gestalten:
90 x 180 cm
90 x 180 cm
Fachbereichsleiterin Bauwesen Birgit
Gäfen-Loer vor dem Rathaus II an der
Kaiserstraße. Entwurf der Cortenstahlelemente
Nachhaltige Stadtentwicklung bedeutet
Beteiligung der Bürgerschaft (Flyer).